Rad erfinden

Man nehme ein beliebiges Quadrat.
Anschließend verzerre man die Seiten, so dass das Verhältnis der Diagonalen zum Umfang ungefähr 1 : 3.14 ist. (Benötigt weniger als 12% Verzerrung.)
Die Verzerrung wird je nach Technik im Allgemeinen nicht symmetrisch sein.
Man wähle einen Punkt innerhalb des "Rades", standardisiere ihn zum Mittelpunkt.
Weiters verwende man eine beliebig ungenaue Approximation der Fläche, so dass sie 3.14 mal dem Radius (mittlere Entfernung der Kanten zum "Mittelpunkt") hoch 2 ist.
Man schlage in regelmäßigen Abständen Einkerbungen in die Straße um sie den Ecken des Rades in 75 bis 90% der Fälle (bedingt durch die nicht-symmetrischen Verzerrungen) anzupassen.
Um dem Benutzer ein möglichst angenehmes Fahrgefühl zu vermitteln empfiehlt es sich, einen Mechanismus zu entwickeln, der den Mittelpunkt (in dem die Achse aufliegt) zur Laufzeit dynamisch auf- und abbewegen kann.
Dadurch wird zwar der Mittelpunkt-Standard veletzt, das sollte aber angesichts der erreichten Verbesserung akzeptabel sein.
Da dieser Mechanismus anfänglich nicht alle der 10-25% verfehlten Straßenkerben berücksichtigt, können in den folgenden Jahren unzählige Experten verschiedene Fine-Tunings für bestimmte Straßen und mehrere Workarounds entwickeln um die Performance um bis zu 5% zu verbessern.
Um die grafische Repräsentation möglichst wirkungsvoll zu gestalten, sollten die Benutzer mit konvexen Linsen ausgestattet werden, die eine so schlechte Randschärfe haben, dass das Rad rund erscheint.
Da natürlich zu Beginn darauf vergessen ("verzichtet") wurde, die Radgröße zu standardisieren, werden verschiedene Hersteller Räder verschiedener Größe herstellen, die dann nur auf den dafür erbauten Straßen fehlerfrei laufen.
Um auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, können "virtuelle Räder" entwickelt werden, die das kleinste gemeinsame Vielfache der wichtigsten Radgrößen verwenden. Die wirklichen Räder können dann innerhalb dieser virtuellen Räder auf einer simulierten Straße rollen.

Ein optionales, aber sehr eindrucksvolles Feature wäre ein Umdrehungszähler.
- Damit könnte z.B. sichergestellt werden, dass das Rad nicht von Anfang an in die falsche Richtung gedreht wird.
- Außerdem könnte man so mittels einiger komplizierter ungenauer Approximationen den zurückgelegten Weg bestimmen.
- Laut Design-by-Contract verletzt eine negative Umdrehungsanzahl die Konsistenz und das Rad verhält sich dann undefiniert.
- Aus Platzmangel können solche Zähler auf 16 bit beschränkt werden, da kein Rad jemals mehr als 32767 Umdrehungen machen wird.
Schließlich müssen alle Querdenker, die Räder mit beispielsweise 5 oder mehr Ecken vorschlagen, konsequent ignoriert werden, da die nächste vertretbare Eckenzahl 16 wäre, was aber viel zu komplex und nicht kompatibel mit den so aufwendig entwickelten Systemen wäre.