WERNER KOFLER - (K)EIN EINZELKÄMPFER IM LITERATURBETRIEB?


Einige Bemerkungen zu „Wie ich Roberto Cazzola in Triest plötzlich und Grundlos drei Ohrfeigen versetzte“, „Dopo Bernhard“ und anderen Texten.


© Josef G. Pichler 1998



Inhaltsverzeichnis:


1. Vorbemerkungen

2. Einleitung

3. Der Autor im „Zirkus“

4. Gegenworte

5. Im „Ignorantenstadel“

6. Das „Urteil“

7. Sein und Schein

8. „Unter Geiern?“

9. Panoptikum.

10. Werner Kofler und das „autobiographische Syndrom“

11. Werner Kofler und die literarische Tradition

12. Werner Kofler und die Literaturtheorie

13. Bibliographie


    1. Vorbemerkungen.


Was ich versucht habe, ist, Werner Kofler nicht mit dem Erzähler oder den Figuren seiner Prosa zu verwechseln, d.h. seine „Wut“ differenziert zu sehen. Es läßt sich deutlich zwischen dem Individuum Kofler als kritischen Zeitgenossen, und der Art und Weise in der er seine Kritik mit literarischen Mitteln äußert, unterscheiden. Seine Kritik ist niemals blindwütiger Rundumschlag gegen alles und jeden, und in jedem Fall nachvollziehbar, auch wenn man sie persönlich vielleicht nicht teilt.

Dieser Nachvollziehbarkeit wegen hielt ich es für notwendig, über den Rand der Texte, die eigentlich Thema dieser Arbeit sind, hinauszublicken. Aus der so gewonnenen weiteren Perspektive war es dann möglich, Werner Kofler in eine bestimmte literarische Tradition einzugliedern, und, in Hinblick auf die formalen Besonderheiten seiner Texte, auch einige literaturtheoretische Überlegungen anzustellen.


2. Einleitung.


Ich erledigte Artmann.

Ich erledigte Bauer.

Ich erledigte Bayer.

Ich erledigte Bradatsch.

Ich erledigte Cami, Dürrenmatt, Galczinski.

Ich erledigte Grillparzer.

(...)

Ich erledigte Kofler , selbst ihn.

(...)

Ich erledigte Roth, ich weiß nicht mehr welchen.

Ich erledigte Sagerer, Scheerbart, Widmer.

(...)

Ah, ich erledigte sie alle!


Dieser Paukenschlag in Gedichtform eröffnet den Reigen von fünfzehn Texten, die 1994 unter dem Titel Wie ich Roberto Cazzola in Triest plötzlich und grundlos drei Ohrfeigen versetzte 1 erschienen sind. Damit ist zugleich die Hauptstoßrichtung festgelegt, die Mehrheit der Texte zielt auf Erscheinungen innerhalb des Literaturbetriebes. Versprengte Texte, so der Untertitel, bezieht sich in seiner Mehrdeutigkeit wohl nicht nur darauf, daß die hier abgedruckten Skizzen und Szenen bis auf wenige Erstdrucke zwischen 1979 und 1992 verstreut erschienen sind, sondern auch auf die Sprengkraft dessen, was Werner Kofler mittels mehrerer Schreibmaschinen verschiedenen Kalibers2 produziert. Obwohl: Wie will dieser Autor da etwas verhindern? Ohnmächtig eilt er allen Entwicklungen am Schreibtisch hinterher, und bewirft anständige Leute mit Schmutz.3

Aus dem Spannungsfeld zwischen dieser Ohnmacht und dem seziermesserscharfen Blick durch den view-master, das unersetzliche Tiefen- und Gedankenfernrohr4 speist sich die Kofler'sche Wut, die zum Produktionsfaktor erster Ordnung wird. Ab 1980, seit dem Band Aus der Wildnis5 bedient sich Werner Kofler des adäquaten Stilmittels der Satire.

Kennzeichen der Satire als literarischer Form ist weniger Komik und Humor, sondern ein beträchtliches Maß an Aggression, allerdings einer ästhetisch sozialisierten6. Nicht eine in sich schlüssige und aus sich selbst verstehbare Welt will der Autor einer Satire modellieren, sondern die bisher üblichen Wertvorstellungen, das Urteil der Leserinnen und Leser über einen bestimmten Wirklichkeitsausschnitt, dessen Kenntnis natürlich vorausgesetzt wird, verändern. Es geht - im übertragenen Sinn - um die Vernichtung des satirisch dargestellten Objekts oder Subjekts. Darauf verweisen auch die Tötungsbilder in den entsprechenden Werken.

Difficile est satiram non scribere. Nicht Werner Kofler, sondern Jakob Michael Reinhold Lenz stellt im Jahr 1775 diesen Satz des römischen Satirikers Decimus Iunius Iuvenalis als Motto einem dramatischen Fragment mit dem Titel Pandaemonium Germanicum7 voran. Klaus Amann weist in einem Nachwort zu Koflers Buch8 auf Parallelen zwischen beiden Werken hin und meint, Koflers Sammlung von Szenen und Skizzen verdiene es, in Analogie Pandaemonium Austriacum genannt zu werden.

Werner Kofler seinerseits erweist J.M.R. Lenz, dem glücklosen und unglücklichen Zeitgenossen Goethes, seine Referenz durch Nennung des Namens in der verdeckten Selbstbeobachtung in seinem Hotel Mordschein:

Eine im Souterrain des Literaturhauses gelegene Buchhandlung trägt das Firmenschild Leonce, Lenz und Lena9, und einige Seiten weiter prophezeit der Ich-Erzähler, er werde in einer Frühlingsnacht in Moskau tot auf der Straße aufgefunden werden10, so tatsächlich geschehen mit Lenz im Jahr 1792. Kofler läßt hier auch durchblicken, daß er um die Wirkung von Lenz auf Büchner weiß, der, als Schriftsteller und Arzt, diesem 1836 eine eindringliche psychologische Studie gewidmet hat11.

Der deutschen Wändekritzler Heer

Unzählbar wie der Sand am Meer

Ist, meiner Seel, beim Lichten besehn

Nicht einmal wert, am Pranger zu stehn.12

Mit diesen Versen leitet Lenz sein Pandaemonium ein, um in Folge doch alle an den Pranger zu stellen, die sich am Musenberg drängeln: Die Nachahmer, die Philister, die Journalisten (die sich übrigens in Schmeißfliegen verwandeln und sich auf Goethe niederlassen), aber auch die Herren im Tempel des Ruhmes und die Pfaffen. Es sind genau dieselben Typen, die zweihundert Jahre später Werner Koflers beißende Kritik trifft.



    3. Der Autor im „Zirkus“.


Was der Konkurrenz heute einfällt, um am Markt zu bleiben, warum habe ich nicht solche Ideen?13 fragt sich eine Figur Koflers im Roman Konkurrenz, und in Umkehrung der auktorialen Erzählhaltung räsoniert der Protagonist über den Autor, der (...) obwohl Kaufmannssohn, von den gewöhnlichsten kaufmännischen Belangen, zu schweigen von Motivation und Marketing14 nichts versteht. Die Folge ist natürlich:

Die im Augenblick maßgeblichen, die Moden entwerfenden Kritiker halten nichts von ihm, oder nehmen ihn nicht wahr. Seine Bücher kommen in den Schaufenstern der Buchhandlungen kaum vor, seine Filme werden nicht gedreht (...) weil er in vieler Hinsicht zu widerborstig schreibe und sich verhalte (...).15

Aus solchen Textpassagen spricht die Weigerung Werner Koflers, sich den Eitelkeiten und Ritualen eines Teiles des Literatur- und Kulturbetriebs zu unterwerfen, der, in seiner cliquenartigen Struktur und der „Verhaberung“ von Kulturschaffenden, Politikern und Medienvertretern, einen Alleinvertretungsanspruch des ästhetisch, politisch und moralisch Guten erhebt.

Die totale Freiheit des Schriftstellers vom Literaturbetrieb ist selbstverständlich bloße Utopie. Auf diese Tatsache nimmt Kofler Bezug mit einer Paraphrase der Kafka- Erzählung Ein Bericht für eine Akademie16. Bei Franz Kafka berichtet ein Affe von seiner „Menschwerdung“ durch totale Anpassung als Preis für Sicherheit und Karriere beim Varieté. Sich in die Büsche schlagen nennt der Affe als den einzigen Weg, immer vorausgesetzt, daß nicht die Freiheit zu Wählen war17.

Totale Freiheit bedeutet totale Isolation, und dieses sich in die Büsche schlagen erinnert doch auch an Koflers Taktik, zwar notwendig Teil des Betriebes zu sein, diesen aber gleichzeitig mittels subversiver Texte zu bekämpfen. In seiner Version der Geschichte18 läßt er einen Schriftsteller einer Jury berichten, und die Widmung an Ingeborg Bachmann erzeugt entsprechende Assoziationen.

Der Text könnte großteils aus Originalzitaten der Klagenfurter Preisrichter zusammen gesetzt sein, und doch kann man ihm, wie ich glaube, ansatzweise auch Koflers poetologisches Programm entnehmen, und auch das, was allgemein von den Texten (der Literatur) gefordert wird, dem er aber keinesfalls entsprechen will.

(...) zu billig, sage ich, nur Inhalte in Formen zu gießen, ob alte Inhalte in neue Formen oder neue Inhalte in alte Formen19,

heißt es da etwa, und

(...) einige Autoren dämonisieren die Wirklichkeit - ich neige nicht dazu. Andere wieder flüchten in Bilder und aus Bildern, aus Schwäche und Unfähigkeit heraus stellen sie Vorwurfsprosa und Bekenntnisliteratur her, Mitteilungsprosa, glanzlose, spröde Texte, politische Literatur. Nein! Nein zur Ideologie, nein zur Biographie.20

Der der Jury berichtende Schriftsteller preist seinen Text als

größte sprachliche Kühnheit, (...) höchst erotische Heimatliteratur, (...) Kunst der kunstvollen Kunstlosigkeit, (...) den Beifall eines Varietépublikums wert.21

Und doch drückt sich die

Wut hinter den Zeilen (...) ungeheuer sanft aus, ungeheuer sensitiv; die Wut in diesem Text hat Umgangsformen, sie ist höflich und gut angezogen.22

Der Autor kann sich dem „Zirkus“ nicht vollständig entziehen. Aber niemand darf Werner Kofler jene Anpassung vorwerfen, die aus dem Affen bei Kafka die Karikatur eines Menschen macht.

Im Gegenteil: Was Kofler produziert sind Gegenworte.



    4. Gegenworte.


Das Gegenwort zur Gegenwart - dieser Begriff findet sich in einer Erzählung von Antonio Fian23. Mit Fian, dessen Sozialisation neun Jahre später, in einer anderen Kärntner Stadt (Spittal a.d. Drau), aber unter gar nicht so unterschiedlichen Umständen als die seine, erfolgt ist, verbindet Kofler eine Zusammenarbeit bei verschiedenen Hörspielprojekten. Fians literarisches Werk bewegt sich inhaltlich auf der selben Ebene wie die Kofler'sche Prosa. Auch er setzt sich sehr kritisch mit dem österreichischen Kulturbetrieb und dessen Exponenten auseinander, beispielsweise im Roman Schratt24 oder in seinen Dramoletten25. Weniger überraschend war dann für mich schon, daß es von ihm auch eine Paraphrase des Pandaemonium Germanicum von Lenz gibt26. Aber bei Antonio Fian kommt noch etwas hinzu: er verfaßt auch Essays, in denen er seine Positionen, die häufig, wie mir scheint, auch die Werner Koflers sind, klarlegt. So ergibt sich die Situation, daß die Rezeption Fian'scher Essays zum besseren Verständnis Kofler'scher Anspielungen und Attacken beiträgt.

Antonio Fian vergleicht beispielsweise in einem Essay André Heller mit Adolf Hitler27 und kommt zum Ergebnis, daß den beiden nicht nur die Initialen gemeinsam sind: beide als Künstler gescheitert, beide angetreten die Massen zu Bewegen. Heller wird als jemand beschrieben, der (wie Hitler) mit dem Gestus eines Erlösers die Überlegenheit der eigenen Kultur behauptet, mit der er alle Welt beglücken will. Heller, als Herrscher der Blumenbilder, Dirigent begnadeter Körper und Eroberer des Luftraumes der ganzen Welt. Von allen geliebt werden wollen heißt, so Fian, auch alle beherrschen zu wollen.

Überschrieben mit Der Erlöser findet sich bei Werner Kofler die fiktive Autobiographie einer Person, die sehr an Heller erinnert28. Während der Autor im Hotel Mordschein in einer erfundenen Radioreihe Erlösergebärerinnen im Gespräch29 die Mutter sprechen läßt, kommt hier der Erlöser selbst zu Wort:

Mit zwölf hatte ich bereits einen prächtigen Vollbart. Mit fünf war ich von solcher Schönheit, daß ich, um unbehelligt zu bleiben, nur mit dunklen Brillen und einem aufgeklebten Schnurrbart auf die Straße gehen konnte. Schon mit drei konnte ich die Bergpredigt nicht nur sprechen, sondern singen. Die Massen zu meinen Füßen stellte ich mit Kieselsteinen dar.30

In diesem Tonfall geht es über mehrere Seiten, bis zur Vorausschau des Todes und der Auferstehung, bei welchem Anlaß

(...) das Eis der Arktis und Antarktis schmelzen [wird], als wolle die Erde vor Ehrfurcht die Polkappen abnehmen.31

Werner Kofler kann es aber auch bedeutend kürzer und radikaler. Im Notizblock heißt es beim Stichwort Ruhe, schönstes Glück: André Heller plötzlich ver32;

und bei Ruhe, schönstes Glück II: Peter Turrini vom Schnürboden gestürzt.33

Auch hier kann wieder Antonio Fian die Zusammenhänge erhellen, beispielsweise mit seiner Kritik an einer Rede Gerhard Roths, welche dieser bei der Verleihung des Marie-Luise-Kaschnitz-Preises, und dann gleich noch einmal anläßlich der Verleihung des Literaturpreises der Stadt Wien gehalten hat. Fian meint:

Der in langen Jahren von österreichischen Schriftstellerinnen und Schriftstellern aufs mannigfachste variierten Fertigteilpreisrede hat Gerhard Roth ihre dauerhaft gültige Gestalt gegeben, seine Fertigpreisrede ist, in Marmor gehauen, das Monument einer Gesinnung: Hier spricht das gnadenlos Gute. Das gnadenlos Gute ist der hysterische Hausarzt Österreichs. Es reagiert auf akustische Symtome, rülpst das Land oder plagen es Winde, so ist es zur Stelle und diagnostiziert: Pest, denn eine andere Krankheit als die zum Tode kennt es nicht.34

Fian kritisiert Verallgemeinerungen in der Sprache und den Gestus mit dem sich die von ihm so genannten gnadenlos Guten auf eine Ebene mit dem seinerzeitigen Widerstand gegen den Nationalsozialismus heben. Er kritisiert Robert Menasses Aussage, nur ein neuerlicher Anschluß an Deutschland könne Österreich vor einem Rückfall in den Faschismus bewahren35, oder dessen zwanghaftes Ringen um Originalität des Wortes, nur des Wettbewerbs um die Aufmerksamkeit wegen36. Skepsis allen Massenbewegern und Schwarz-Weiß-Malern gegenüber spricht aus seinen Ausführungen.

Man betrachte sich nun aus dieser Perspektive verschiedene Äußerungen österreichischer Autorinnen und Autoren:

- Thomas Bernhard: Österreich nichts als eine Bühne , auf der alles verlottert, vermodert und verkommen ist (...) sechseinhalb Millionen Debile und Tobsüchtige.37

- Elfriede Jelinek: Österreich eine Nation von Verbrechern.38

- Peter Turrinis Anrede seiner Landsleute mit Liebe Mörder.39

Ohne werten zu wollen, und natürlich des Unterschieds zwischen Autor und Erzähler bewußt, möchte ich festhalten: Werner Kofler nennt Namen. Auch wenn er manchmal damit spielt, sie verfälscht oder verschlüsselt. Er nennt Globocnik, Lerch, Teuffenbach. Wenn er gegen die mit den weißen Stutzen und blauen Schals zu Felde zieht, gegen die Wörgl-Bewegung, sagt er nicht: Alle Österreicher. Selbst wenn es gegen eine so große Gruppe wie die Autofahrer geht, sind es eben die Autofahrer. Die Nichtautofahrer, es gibt sie schließlich noch, werden nicht in den selben Topf geworfen. Ich sehe nicht, daß Kofler wie wildgeworden und wahllos gegen alles und jeden losschlägt. Die jeweils erkennbaren Personen oder Institutionen stehen für bestimmte Verhaltensweisen oder Strukturen. Und die sind, das sollte in einer demokratischen Gesellschaft doch nicht verwundern, aus Koflers, und nicht nur seiner, zugegeben subjektiven, Perspektive durchaus kritisierbar.

Vor dem Hintergrund, den Antonio Fian erzeugt, gewinnt vieles, was in Werner Koflers Texten rätselhaft ist, schärfere Konturen, und denjenigen, die Werner Kofler Idiosynkrasie unterstellen, oder bloßen Neid und Eifersucht auf Schriftstellerkollegen wie Thomas Bernhard, sei Fian zur Lektüre empfohlen.



    5. Im „Ignorantenstadel“.


Wendelin Schmidt-Dengler nennt Werner Koflers literarisches Verfahren eine hinterfozige Ausnutzung der Intertextualität und meint weiter:

Seine Bücher sind zur Gänze Zitat, sie leben aus dem Zitat; der Leser ist andauernd darauf angewiesen, wenigstens einen Teil der Zitate zu erkennen, wobei die Quellen auf bizarre Weise unterschiedlich sind.40

Auch bei den hier zu besprechenden Büchern verfährt Kofler nicht wesentlich anders, wobei er bei einigen Texten selbst den Hinweis auf die Quelle liefert. So zum Beispiel bei der schon erwähnten Kafka-Paraphrase, oder bei einer Parodie auf Thomas Manns Tagebücher, der er ein deklariertes Mann-Zitat voranstellt. Inhaltlich bildet die Kritik am Literaturbetrieb das Grundmuster, mit andersartigen Einsprengseln, auf die ich noch zurückkommen werde.

Der Reflexion der eigenen Position im Betrieb folgt eine „Abrechnung“ mit Radio Bagdad,41 das eine gewisse Ähnlichkeit mit einer österreichischen Rundfunkanstalt aufweist. Es gibt hier wohl einen realen Hintergrund in den Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit Koflers Ida H. 42

Als Entschädigung für ein nicht verwirklichtes Filmprojekt (im Text Ida H. genannt) wird ein Autor K. zu einem Seminar eingeladen, in dem hoffnungsvolle Nachwuchsautoren lernen sollen, wie man Drehbücher schreiben muß, um beim öffentlich rechtlichen Fernsehen eine Chance zu haben. Natürlich ist der Intendant ein Trottel43, läßt Kofler einen Untergebenen desselben sagen, aber , wie sich herausstellt, ein Trottel in einer Machtposition. Man müsse, so erfährt K., gerade als kritischer Autor, als politischer Kontrahent, mit ihm zum Heurigen gehen, mit ihm saufen (...)44. Kompromisse also, meint der Redakteur. Arschkriecherei meint offenbar Kofler.

Die Frage nach den Berufen der Väter der Nachwuchstalente stellt sich als eminent wichtig heraus, was ich als gar nicht dezenten Hinweis auf Vetternwirtschaft und Protektion deute.

Die Ansprüche des Intendanten sind hoch, Stichworte wie Kreativitätsexplosion, Literatur und Charakter werden auf den Tisch geknallt, gleichzeitig wird darauf verwiesen, man wisse genau was das Volk will - das seien eben Alexander, Conrads, Heller, Rothenberger & Co (1979 gab es Moik noch nicht). Und, so der Intendant,

Inhalte die diesen Leuten über die Hutschnur gehen könnten, werde ich nicht machen, werde ich nicht zulassen.45

Schließlich wolle man ein Massenpublikum erreichen, und zwar mit guten, allgemeinverständlichen, billig produzierten Sachen46, und das funktioniere dadurch,

daß wir die Wirklichkeit unseres Landes genau beobachten, also die spezielle Wirklichkeit unserer Zuschauer und derer die diese Wirklichkeit in unserem Lande bestimmen.47

Die Kriterien des Regisseurs sind: Die Handlung spielt bei Schönwetter, in hellen großen Räumen (vorzugsweise Jugendstilvilla), nicht mehr als acht Szenenwechsel und keine Geschichten, die weit entfernt in der Provinz handeln.

Nebenbei wird noch erwähnt, daß der Intendant mit einem gewissen Hermann Broch noch ein Wörtchen reden wird müssen, weil das ja schließlich so nicht gehe und er beim Drehbuch zu den Schlafwandlern noch einiges zu ändern haben wird.

Zusammengefaßt noch einmal Koflers Hauptkritikpunkte: Ignoranz, Speichelleckerei, Vetternwirtschaft, Verschränkung mit der Politik (Parteipolitik), Quotengeilheit.

Den Verdacht, Koflers Kritik treffe durchaus zu, haben, so vermute ich, viele. Es gibt aber auch Zeugen dafür. Zur Auflockerung eine Anekdote die Karin Fleischanderl erzählt hat und die nicht erfunden ist:

Dialog zwischen Kulturredakteurin und Sendungsverantwortlichen: K: „Darf Frau X den schweizer Autor Y interviewen?“ S: „Nein. Frau X ist Volontärin. Frau Z soll ihn interviewen.“ K: „Frau Z hat aber keine Ahnung von Literatur.“ S: „Aber sie ist mit einem Schweizer verheiratet.“ 48



    6. Das „Urteil“


In einem als Schwank bezeichneten Stück namens In der Hauptstadt der Literatur49 bezieht sich Werner Kofler ein weiteres mal auf das „Klagenfurter Wettlesen“. Doch während er zuvor, wie geschildert, die eigene Position im Literaturbetrieb reflektiert, erfolgt hier (neun Jahre später) die „volle Breitseite“ gegen die Institution selbst.

In den Hauptrollen: Die Mitglieder der Jury. Als Statisten dabei: Eine Autorin und drei Autoren darunter K., ein Zwischenrufer aus dem Publikum und der Regen, der nicht aufhören will. Die vorgelesenen Texte sind letztlich nur Stichwortlieferanten für die Preisrichter, die sich dann gegenseitig weitere Stichworte liefern. Sind es vorerst noch musikalische Begriffe, Namen von Komponisten (wobei die zeitgenössischen eher negativ konnotiert sind), folgt bald der Übergang zu wirklichen und erfundenen absurden Werbeslogans, was sich bei der Abstimmung über den Gewinner zu einem furiosen Finale steigert, in dem sich die Juroren mit Brotaufstrich von Inzersdorfer!, Doppeldusch von Beiersdorf! und ähnlichem gegenseitig überbieten wollen.

Bravo! Warum denn nicht? Bravo! Und wieder Bravo! kreischt die Stimme aus dem Publikum.

Nicht von Ungefähr gibt Werner Kofler den Jurymitgliedern die Namen von Beamten aus Kafkas Roman Das Schloß. Eine aufschlußreiche Stelle in diesem lautet:

Herr Klamm ist ein Herr aus dem Schloß, das bedeutet schon an und für sich, ganz abgesehen von Klamms sonstiger Stellung, einen sehr hohen Rang50.

In Kafkas Roman kämpft ein Individuum einen aussichtslosen Kampf gegen einen undurchdringlichen Verwaltungsdschungel, und sieht sich mit einer kollektiven Naivität konfrontiert, welche die totale Abhängigkeit von diesem nicht hinterfragt und auch nicht unwürdig findet.

Der Autor K. bei Kofler bringt übrigens die kleine Kafka'sche Skizze Gibs auf!51 zum Vortrag. Literatur ist das nicht , lautet das Urteil der Jury, das ist Defätismus, Verfall, Sinnlosigkeit, ein Lebensgefühl vor dem wir gerade die Jugend bewahren wollen.52 Doch das Studio, und vermutlich die ganze Stadt, wird fortgeschwemmt vom Regen, der nicht aufhören will. Ein Kofler'sches happy end.

Zur Abrundung, und um wieder an diese Beziehung zu erinnern, einige Passagen aus einer Erzählung Antonio Fians:

Während des hier so genannten Bachmann-Wettlesens (...) sind die Klagenfurter immer in Hochstimmung. Dabei interessieren sie sich überhaupt nicht für die bei der Veranstaltung vorgetragene Literatur, sondern nur für das Schicksal der an der Veranstaltung teilnehmenden Autoren. Sie kommen, um zu gewinnen, und wenn sie wieder gehen, sind sie verloren, sagen die Klagenfurter beispielsweise, oder sie sagen: Heute ritzen sie sich die Stirn, morgen schneiden sie sich die Kehle durch, solche Sätze (...) amüsieren die Klagenfurter ungemein.53 (...)

Stünde der wirkliche Kafka aus dem Grab auf und läse hier vor (...), der Herr Schöller würde sagen, der Text ist ein Mist im Grunde, aber in einigen Einzelheiten hat er mich doch an Becket erinnert, oder er würde sagen, dieser Herr Kafka, dessen Text wir soeben gehört haben, ist zwar meilenweit davon entfernt, ein neuer Kafka zu sein, aber einige Passagen in seiner Prosa haben mich doch an Kafka denken lassen.54

Nicht daß den Nachwuchsautoren die Chance auf einen höheren Bekanntheitsgrad zu mißgönnen wäre, aber dieses Schauspiel, basierend auf Sensationslust, Eitelkeit der Medien und vor den Medien, mit kommerziellen Interessen im Hintergrund, wirft die Frage auf, ob es nicht bessere Möglichkeiten gäbe, den Autoren ihre Existenz zu ermöglichen.


    7. Sein und Schein.


Wie der Kofler'sche Ich-Erzähler im titelgebenden Stück55 dem Lektor Roberto Cazzola plötzlich aber nicht grundlos drei Ohrfeigen versetzte, das kam so: Innen, Nacht. Der Autor am Schreibtisch. Er bearbeitet ein für ihn existentielles Thema: Sein und Nichtsein - Schein und Nichtschein - Zeichen und Bedeutung.

Alles was ich sage, wird ernstgenommen, jedem Wort, jedem Satz, auch wenn er zunächst gar nicht verstanden wird, wird Gewicht und Bedeutung beigemessen, wie wenn man mir ein Geheimnis abhorchen wollte, ohne daß ich selbst wüßte welches.56

ist in Der Hirt auf dem Felsen zu lesen, geäußert von einem Sprachforscher der in einer Irrenanstalt sitzt, was nicht verwundert, angesichts des problematischen Verhältnisses von Zeichen und Bedeutung. Das allgemeine Sprachverständnis ist offenbar über das Humboldt'sche des neunzehnten Jahrhunderts nicht hinausgekommen, welches der Sprache noch substantiellen Charakter zuweist, und, als Konsequenz daraus, eine eindeutige Verbindung zwischen Wort und Ding annimmt. Betrachtet man Sprache aber als Werkzeug menschlichen sozialen Handelns, und Koflers soziale Handlungen als Kritik an bestimmten sozialen Phänomenen, kann man damit aufhören sich jedesmal lachend auf die Schenkel zu schlagen, wenn man wieder einmal eine seiner Anspielungen durchschaut hat, und zu feixen: „Dem hat er es aber wieder ordentlich gegeben!“

Die Figuren Werner Koflers sind, auch wenn sie noch so reale Namen tragen, eben „nur“ Repräsentanten bestimmter Verhaltensmuster, gegen die der Autor schreibend vorgeht.

Als gelungenen Gag, aber durchaus zum Thema passend, sehe ich, daß die Geschichte mit den Ohrfeigen verdoppelt wird und dort der südtiroler Autor Gerhard Kofler seinerseits vom Lektor Cazzola drei solche einfängt, weil er es dem Erzähler im vorangegangenen Stück gleichtun wollte.57

Im selben Licht ist auch das zweite hier zu besprechende Buch Werner Koflers zu sehen: Dopo Bernhard / Nach Bernhard58, 1996 zweisprachig deutsch/italienisch erschienen. Vordergründig wirft der Ich-Erzähler am Ende den Übersetzer Reitani aus einem Fenster des Hotels Mondschein in Bozen, aber der wirkliche Schluß der Geschichte ist, das der Ich-Erzähler den Satz

In einer Türe stand ein anderer, und sie müssen dafür büßen, so einfach ist das, und doch nicht zu übersetzen, unübersetzbar wie das Wort Mordschein, rief ich, machte das Fenster zu und schrieb den Satz zu Ende.59

zu Ende schreibt.

Klarerweise könnte man auch sagen, Kofler fordert von Lektoren und Übersetzern, beides wichtige Exponenten des Literaturbetriebes, sich nicht Korrigierend einzumischen und sorgfältigst mit dem gelieferten Sprachmaterial umzugehen, oder, auf den Titel Nach Bernhard bezogen, den letzten Willen eines Autors zu respektieren. Aber aus mittlerweile hoffentlich klar gewordenen Gründen habe ich darauf verzichtet, nachzuforschen ob wirklich jemand Werner Kofler falsch in die italienische Sprache übersetzt hat, der vielleicht Reitani, Reitoni oder Reitellini heißt.



    8. Unter Geiern?


Weil ich selbst aber auch nicht ganz fehlerfrei bin, habe ich doch auch Nachforschungen angestellt, und zwar des berühmten Chiarinis wegen. Welcher Chiarini? fragen sie sich jetzt (sehen sie?). Es gibt deren drei. Guiseppe kommt, habe ich beschlossen, nicht in Frage. Luigi Chiarini, ein marxistischer Intellektueller? Nicht daß ich Werner Kofler nicht zutraue, möglicherweise etwas gegen einen marxistischen Intellektuellen zu haben, aber in der Geschichte Der berühmte Chiarini in „Ein echter Römer geht nicht unter“ 60, eine Telenovela, kommt auch ein Dottore Freschi vor, und das weist entschieden auf Paolo Chiarini hin, seines Zeichens Literaturwissenschaftler in Rom.

Dort hat im Jahr 1969 ein italienisch-österreichisches Colloquium unter dem Motto „Adalbert Stifter und die Krise der mitteleuropäischen Literatur“ stattgefunden. Marino Freschi hat eines der Referate gehalten. Paolo Chiarini hat ein Buch mit den Referaten herausgegeben61. Soweit ein durchaus üblicher Ablauf. Bemerkenswert und bedenklich ist jedoch, daß das Buch im Jahr 1987, also ganze achtzehn Jahre nach dem Colloquium erschienen ist, und zwar allen Anschein nach als Erstausgabe. Als hätte jemand vor der Pensionierung seinen Schreibtisch ausgeräumt, und noch schnell ein paar Überbleibsel verwertet.

Telenovela, eine bekanntlich „unendliche“ Geschichte, und Textpassagen wie zum Beispiel: Kennen sie den, wo der berühmte Chiarini auf die Uhr blickt und murmelt: ZU SPÄT, ZU SPÄT... ?62 bestätigen offenbar meine These. Es könnte aber alles auch ganz anders sein. Schein oder Nichtschein, das ist hier die Frage.

Eine Art doppelte Ausbeutung könnte hier Koflers Ansatz für Kritik sein: Nicht genug daß Generationen von Literaturwissenschaftlern vom Werk eines toten Autors leben (und die zeitgenössischen vernachlässigen), es läßt sich auch noch vortrefflich aus alten Hüten Kapital schlagen, zur eigenen Ehre und um des Verlages Verdienst.

Auch dieses Thema wird „im Doppelpack“ abgehandelt. Mit dem Lübecker Tagebuch63 liefert Werner Kofler eine Parodie auf die Tagebücher Thomas Manns. Die Aneinanderreihung von Banalitäten, die zum Teil wieder aus Boulevardzeitungen stammen könnten, ist ungewohnt im Zusammenhang mit dem Namen Thomas Mann.

Do. 8.X.

Naß und dunkel. (...)Schlimmer Finger durch Schuld der Manikürdame. Auffallend viele Heimsuchungen durch leichtere und schwerere Leiden in letzter Zeit.

Fr. 9. X.

Heller, Nebel, kalt. (...) Verhüllter Finger, Eiter, schmerzhaft.

Sa.10. X.

Nebel, kalt. (...) Der Finger schlimm. Dr. Stahel wurde gerufen, der ihn öffnete und verband.
So. 11. X.

Regen, wärmer. (...) Verschlimmerung des Fingers.

Mo. 12. X.

Heller, etwas Sonne. (...) Pflege des kranken Fingers in Kamillenwasser, neuer Verband, Däumling.

(...)

Fr. 13. XI.

Spät auf. Dr. Stachel empfangen, der den Finger gut heißt, (...)64


Das war jetzt nicht Koflers Parodie, sondern Zitate aus einem von mir wahllos aus dem Regal genommenen Band der Tagebücher von Thomas Mann. Selbstverständlich steht auch noch anderes darin, aber eben auch eine große Ansammlung von Banalitäten, und bei dieser Akribie hat mich nur verwundert, daß der exakte Zeitpunkt und die Beschaffenheit Mann'scher Defäkation unberücksichtigt geblieben ist.

Hinterfragen könnte man, und ich unterstelle Kofler, daß er das tut, welch einen Wert nicht nur solche Aufzeichnungen, sondern auch deren kritisch-historische Bearbeitung und Herausgabe haben, denen zum Großteil weder besondere historische noch literarische Relevanz innewohnt. Eine mögliche Antwort: Es ist ein gutes Geschäft für Verlage und Literaturwissenschaftler.



    9. Panoptikum.


Der Text mit dem Titel Hermann Nitsch opfert Robert Menasse65 ist nicht nur ein Seitenhieb auf das, wofür die beiden aus Werner Koflers Sicht stehen, sondern auch ein Beispiel seiner Paraphrasierkunst, diesfalls eines hymnischen Textes von Heinz Cibulka, überschrieben mit Prinzendorf 66, in dem dieser eines von Nitschs orgiastischen Mysterienspielen beschreibt. Im Spiegel des Kofler-Textes erscheinen die Veranstaltung und die Teilnehmenden ausgesprochen lächerlich, obwohl er an Cibulkas affirmativer Emphase nur ein wenig dreht. Der Hintergrund ist wohl wieder die Skepsis gegen diejenigen, die, mit großen Gesten durch Wirkung auf Gefühle und Instinkte, Massen bewegen wollen.


Robert Schneiders archaisierende Rheintaler Nichtigkeiten67 sind Werner Kofler auch einer Erwähnung wert68. Die Vermischung von Zitaten aus Schlafes Bruder69 mit Titeln aus christlicher Liturgie bekannter Lieder in einer Rundfunksendung mit dem Namen Du holde Kunst eröffnet eine Palette von möglichen Zielgebieten für Kritik. Nur eines davon sei hier erwähnt, mittels Fian-Zitat:

Auf den Umstand, daß aus der „parteilichen“, der „engagierten“ Literatur der siebziger Jahre der „Kottan“ geworden ist, reagiert die gegenwärtige mit scheinbarer Interesselosigkeit an gesellschaftspolitischen Zusammenhängen.70


Ein Blick in das Lenz'sche Pandaemonium zeigt, das eigentlich nur noch die Pfaffen fehlen. Kennen sie den, wo in St. Pölten der Spagat ausverkauft war, weil der Krenn - nein, das steht nicht bei Kofler, das ist ein alter Witz. Bei Kofler steht: Im Pfarrhaus71 sitzt ein Bischof Krenn, vielleicht der Krenn, bei Tisch, und befiehlt kauend seiner Haushälterin das Radio lauter oder leiser zu stellen, je nachdem ob ihm das Gehörte in sein Schema von Gut und Böse paßt:

Lauter bei: Wie groß bist du, wie groß bist du!(...) daß er mutig streitet , daß er endlich siegt(...), leiser hingegen bei: (...) segne alle Herzen, segne jedes Haus (...) ich gehe wenn ich traurig bin(...)

Auch hier ist die damit verbundene Haltung und die Kritik daran wichtiger als der Name der Person. Mit der Klammer des Mediums Rundfunk ist die Geschichte auch thematisch in das vorherrschende Grundmuster des Buches eingegliedert, und auch in das Muster des, für österreichische Verhältnisse nicht untypischen, Mischgewebes aus kulturellen, politischen und klerikalen Belangen.


Die Gegenüberstellung radikalfeministischer Aussagen wie: für mich ist die Rolle der Frauen (...) a priori schon mal antifaschistisch mit einer pathetischen Überhöhung der Mütter in der nationalsozialistischen Ära72 zeigt, daß auch explizit antifaschistische Argumente implizit faschistoide Züge annehmen können, wenn sie auf Verallgemeinerung und Ausgrenzung des anderen basieren.


Auf den Nationalsozialismus, genauer: auf die österreichische Nachkriegsrealität, die ja zum Teil noch andauert, bezieht sich Werner Kofler in den beiden Texten Landeshauptstadt Klagenfurt73 und Im Eichholzgraben74. Ersterer läßt sich wie ein aus der Tagespresse zitierter Prozeßbericht lesen an dem nichts Besonderes auffällt, außer dem Namen des psychiatrischen Gutachters: Scrinzi. Dieser plädiert für eine milde Strafe, wird also gar nicht so negativ dargestellt. Im Zusammenspiel mit dem zweitgenannten Text verschiebt sich die Perspektive. Verpackt in eine sentimentale Jugenderinnerung des Erzählers, mit idyllischer Landschaftsbeschreibung wird von jemanden berichtet, der an Schizophrenie gestorben ist, und das kam so: vielleicht habe man ihm „ein Spritzerl verpaßt“ in der Anstalt, damit er einschlafe. Der Zwillingsbruder des Toten ist regelmäßig zur Behandlung in der Anstalt. Beim Scrinzi. Und der Krieg ist längst vorbei...

Österreichische Stunde Null, österreichischer Neubeginn nach 1945. Es ist müßig, daran zu erinnern, daß der „Neubeginn“ im Literaturbetrieb so erfolgte, daß sich mit Felix Braun, Rudolf Henz, Max Mell , Franz Karl Ginskey oder Friedrich Perkonig, die „alte Garde“ schnell wieder etabliert hat.


In Werner Koflers Konkurrenz bemerkt die Romanfigur über ihren Autor:

Seine Notizen, die er gelegentlich rechts von der Schreibmaschine macht, haben mit dem Kriminalroman nichts zu tun. Stichworte wie „Starkstromkabel“, „Kernstocknazi“ oder „Stört die Gottesdienste, stürmt die Gerichte!“75

Zwei Kapitel im Band Wie ich Roberto Cazzola in Triest plötzlich und grundlos drei Ohrfeigen versetzte sind mit Notizblock76 überschrieben. (Die Rubrik Ruhe, schönstes Glück ist schon erwähnt worden.) Von den Eintragungen, Textsplitter, die oft nur aus einzelnen Wörtern bestehen, lassen sich scheinbar Bezüge zu Koflers übriger Prosa und dem Alltag des Schriftstellers - Lektüre, Musikgenuß, Reflexion des Zeitgeschehens und sehr Privates - herstellen. Manche wiederum sehen aus wie probehalber formulierte Sätze, die noch auf ihre Literarische Verwertung warten. Einige Beispiele:

Musil - Moosbrugger, ich - Burchard // Ich interessiere mich nicht für Ovid, in keiner Form // Naso go home! // Schubert - (...) Musik mit vielen Stiegen und Türen. // Durch eigenes Ungeschick das Mitternachtskonzert versäumt.


Auch Bemerkungen zum Literaturbetrieb finden sich:

(„Am Schreibtisch“, besprochen im Falter) Eine Besprechung die ich gelesen habe, wie wenn ich in Hundescheiße gestiegen wäre. // Literaturgeschichte - Gewinner und Verlierer // In Klagenfurt die Tage der deutschsprachigen Literatur. Einmal im Jahr ist sie unwohl.


Liegt hier also eine Art Tagebuch eines Schriftstellers vor? Keinesfalls, und einige Stellen verweisen auch eindeutig darauf. Es werden z.B. Photos abgedruckt und mit Texten versehen, die offensichtlich nicht mit dem Bildinhalt übereinstimmen. Es kommen Textpassagen vor, wie ein fiktiver Brief von Josef Haslinger an Werner Kofler. Man liest: Schreiben - Desinformation77, und als eine der Schlüsselstellen Königin der Nacht: Fiktion oder Recherche? Wenn sie nachdenken und zu keinem Ergebnis kommen, haben sie den Text verstanden.78

Ich leite daraus ab, daß der gesamte Notizblock fingiert ist, und ebenfalls ein Teil dieses (für Werner Kofler sehr ernsten) Spieles zwischen Realität und Fiktion, Zeichen und Bedeutung.



    10. Werner Kofler und das „autobiographische Syndrom“.


Im Anschluß möchte ich noch die Frage beantworten, warum Leserschaft und Rezensenten gerade bei Werner Koflers Texten so stark dazu neigen, sie autobiographisch zu lesen, d.h. sie zu entfiktionalisieren, und abschließend den Versuch einer literaturhistorischen und literaturtheoretischen Verortung der Kofler'schen Prosa wagen.

Die Tradition der Autobiographie reicht bis in die Antike zurück. Seit dem achtzehnten Jahrhundert aber gilt sie im engeren Sinn als Beschreibung des Ichs und seiner Entwicklung im Verhältnis zu seiner Umwelt. Und etwa seit der selben Zeit entwickelt sich bei den Rezipienten von Literatur etwas, das Hermann Kinder einmal das autobiographische Syndrom genannt hat79. Gemeint ist damit, daß anhand bestimmter textimmanenter und außerliterarischer Gegebenheiten Texte quasi automatisch autobiographisiert und somit entfiktionalisiert werden.

Außerhalb des Textes sind dies zum einen das biographische Wissen über den Autor, auch wenn es nur die Informationen des Klappentextes sind, und zum anderen ein Wiedererkennungseffekt bei geschilderten Personen und Ereignissen. Werner Kofler möchte man nicht allein im Dunklen begegnen, hört man. Er hat eine Kindheit und Jugend in Kärnten, tiefste Provinz, und unter starken Zwängen von Elternhaus und Gesellschaft erlebt. So einer muß ja ein rechter „Zornbinkel“ werden, und irgendwann hochgehen wie ein explodierender Druckkochtopf. Für die andere Alternative, den Selbstmord, schaut er zu wenig zartbesaitet aus. Und Kofler nennt eben Namen, was einen hohen Wiedererkennungseffekt ergibt.

Realismuseindruck entsteht aber auch durch die zentrale Perspektive, durch die Beschreibung von, durch eine Person, scheinbar unvermittelt Erlebtem und damit verbundenen Emotionen, in einer Sprache, die den Eindruck des unmittelbaren Erlebnisses noch steigert (Die Kofler'sche Wut).

Was nun den Leserinnen und Lesern, und meinetwegen auch den Literaturkritikern zugestanden werden kann, ist die Todsünde des Literaturwissenschaftlers, nämlich die Gleichsetzung von Autor, Erzähler und/oder Figur der Erzählung. Jeder literarische Text ist und bleibt Fiktion.

Ich habe schon festgehalten, daß in Werner Koflers Texten nicht primär Personen, sondern Haltungen - literarische, politische, ideologische usw. - bekämpft werden, die bestimmte Personen vertreten. Auch ist sein Ich-Erzähler oft gar nicht so eindeutig zu fassen, spaltet sich auf in ein multiples Ich, und selbst wenn er schreibt ich als Kofler, ist er nicht als Person gemeint, sondern reflektiert damit höchstens seine Rolle als Autor. Werner Kofler produziert literarische Fiktion und er geht sehr bewußt mit den komplexen Fragestellungen des Verhältnisses von Realität, Fiktion und Imagination um.

Noch einmal ein Blick auf das zu Beginn zitierte Gedicht. (Ah, ich erledigte sie alle!) Der Titel lautet Der wilde Jäger, promt. Und schon bemerkt man kaum mehr die Doppeldeutigkeit des Wortes erledigte, das nicht nur mit meuchelte gleichgesetzt werden, sondern auch Harmloseres bedeuten kann. Realität, Fiktion, Imagination.



    11. Werner Kofler und die literarische Tradition.


Mit „literaturhistorischer Verortung“ meine ich eine bestimmte literarische Tradition in die sich Werner Kofler als Autor stellen läßt, in die er sich durch intertextuelle Bezüge auch selbst stellt. Ovid nicht80. Jakob Michael Reinhold Lenz schon. Und Georg Büchner. Auch Franz Kafka. Zu Kafka, der ja wohl der meistinterpretierte deutschsprachige Autor des zwanzigsten Jahrhunderts ist, noch eine Anmerkung: Eine Fülle biographischen Detailwissens stellte für viele seiner Interpreten vielleicht einen bequemen Weg dar, weil sich beinahe zu jedem Wort im Werk ein biographischer Bezug konstruieren läßt (ich betone konstruieren). Aber man wird dem Werk nicht gerecht, versucht man nicht aufgrund der im Text erkennbaren formalen und erzähltechnischen Besonderheiten hinter die literarischen „Schliche“ des Autors zu kommen, um so neue Bedeutungsebenen zu erschließen, wie es z.B. Martin Walser getan hat81. Genau dasselbe gilt, so meine ich, für das Werk Werner Koflers.

Doch zurück zur literarischen Tradition. Gemeinsam ist allen genannten Autoren, daß sie soziale und politische Entwicklungen ihrer Zeit genau beobachtet, und, literarisch vermittelt, kritisiert haben. Bei Kafka kommt noch die existentielle Problematik des Individuums, das Sinngebungsdilemma des modernen Menschen, hinzu, dem der Optimismus der Aufklärung abhanden gekommen ist.

Seitdem haben sich weder die Anlässe für solche Kritik, noch die Ich-Problematik aufgelöst, und ich sehe Werner Kofler als Gegenwartsautor innerhalb einer Gruppe von Autoren - Antonio Fian wurde genannt, auch Josef Winkler und vielleicht Franzobel gehören dazu - die mit je eigenen literarischen Mitteln diesen Umstand reflektieren, und sich abheben von postmoderner Unterhaltungsliteratur, deren Autoren aus steuertechnischen Gründen ihren Wohnsitz nach Irland verlegen.



    12. Werner Kofler und die Literaturtheorie.


Hinterfozige Ausnutzung der Intertextualität82 - Dieses Schmidt-Dengler-Zitat legt uns eine literaturtheoretische Spur, die sich aber gleich wieder verzweigt. Zum Begriff der Intertextualität lassen sich nämlich zwei Positionen unterscheiden. Die eine ist noch näher an der traditionell-hermeneutischen Sichtweise des Textes als Einheit, und ihr Interesse gilt den sichtbaren oder versteckten Verweisen eines Textes auf andere Texte, die dann analysiert und bewertet werden können. Hier wird der Text in einen größeren, aber immer noch geschlossenen Rahmen einer literarischen oder ästhetischen Tradition gestellt. Aus dem Begriff des hermeneutischen Zirkels ließe sich auch das Interesse der Interpreten an Verweisen auf außerliterarische oder biographische Bezüge von Koflers Texten herleiten, weil dies eben zum besseren Verständnis des Textes als Ganzen bei­ trägt. Aber es liegt auch die Gefahr der Entfiktionalisierung von primär Literarischem darin.

Trotzdem liegt ein gewisser Reiz in diesem Spiel, zu dem Werner Kofler , wie ich meine, sehr bewußt einlädt, wie ich am Beispiel des Berühmten Chiarini zu zeigen versucht habe.

Eine zweite Perspektive intertextueller Verfahrensweisen zielt hingegen in Richtung Dekonstruktion. Hier wird weniger die Offenlegung von Zusammenhängen betrieben, sondern es werden Instanzen wie Autor, Subjekt und Werk zugunsten eines den Text- und Literaturbegriff überschreitenden, chaotischen Durcheinanderströmens unterschiedlicher Diskurse aufgelöst.

Es gibt keine binären Relationen zwischen wahr/falsch, Realität/Fiktion, Autor/Leser, Zeichen/Bedeutung. Es gibt nur mehr einen ständigen Dialog zwischen dem Subjekt der Schreibweise, dem Adressaten und den anderen Texten83

(zu beachten: Julia Kristevas Diktion). Der Autor als Subjekt ist tot, behauptet Michel Foucault.84

Auf Werner Koflers Prosa bezogen, der, wie schon mehrfach erwähnt, sehr bewußt mit den genannten komplexen Fragestellungen hantiert und experimentiert, halte ich es nicht für übertrieben zu sagen, das wir es, mit wenigen Ausnahmen, mit prototypisch dekonstruktiven Texten zu tun haben.

Das ständige Oszillieren zwischen Wirklichem und Erfundenem, das wiederum Zitat ist oder sein könnte, die Auflösung des erzählenden Ichs in verschiedene Stimmen, die Auflösung auch des Textes als geschlossene Einheit in kleine Einheiten, die sich wechselseitig aufeinander, oder auf fremde Texte beziehen, sind Kennzeichen der Prosa Werner Koflers.

Aber weit entfernt davon, bloß ästhetisierende Spielchen zu inszenieren, ist Kritik sein eigentliches Anliegen. Und Kritik, sei sie auch noch so radikal formuliert, bedeutet immer auch eine Aufforderung zum Dialog, und das Bewußtsein von der Veränderbarkeit unserer sozialen Wirklichkeit, die schließlich eine von uns gemachte ist.


    13. Bibliographie.


Kofler, Werner: Wie ich Roberto Cazzola in Triest plötzlich und grundlos drei Ohrfeigen versetzte. Versprengte Texte. Wien 1994.

Kofler, Werner: Dopo Bernhard / Nach Bernhard. Ein Schurkenstreich. Köln 1996.

Kofler, Werner: Am Schreibtisch. Alpensagen, Reisebilder, Racheakte. Reinbek bei Hamburg 1988.

Kofler, Werner: Aus der Wildnis. Zwei Fragmente. Berlin 1980 (= Wagenbach / Quartheft 108).

Kofler, Werner: Der Hirt auf dem Felsen. Ein Prosastück. Reinbek bei Hamburg 1991.

Kofler, Werner: Ida H. Eine Krankengeschichte. Berlin 1978 (= Wagenbach / Quartheft 93).

Kofler, Werner: Konkurrenz. Szenen aus dem Salzkammergut. Wien/Berlin 1984.


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Fian, Antonio: Helden, Ich-Erzähler. 7 Beispiele. Erzählungen. Graz / Wien 1990.

Fian, Antonio: Hölle, verlorenes Paradies. Aufsätze. Graz / Wien 1996.

Fian, Antonio: Schratt. Roman. Graz / Wien 1992.

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Fleischanderl, Karin: Achtung Kultur! In: Wespennest. Zeitschrift für brauchbare Texte und Bilder. Wien, Nr.86/1992.

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Lenz, Jakob Michael Reinhold: Pandaemonicum Germanicum. In: Ders.: Werke und Briefe in drei Bänden. Hrsg. von Sigrid Damm, München / Wien 1987, Bd.1, S.247-271.

Mann, Thomas: Tagebücher 1935 - 1936. Frankfurt/Main 1978.

Schmidt-Dengler, Wendelin: Bruchlinien. Vorlesungen zur österreichischen Literatur 1945-1990. Salzburg / Wien 1995.

Schneider, Robert: Schlafes Bruder. Roman. Leipzig 1992.

Turrini, Peter: Liebe Mörder. Von der Gegenwart, dem Theater und dem lieben Gott. Hrsg. von S. Hassler und K. Siblewski, München 1996.

Walser, Martin: Beschreibung einer Form. Versuch über Kafka. suhrkamp taschenbuch 1891, Frankfurt/Main 1992 (Zuerst erschienen: München 1961).



1Werner Kofler: Wie ich Roberto Cazzola in Triest plötzlich und grundlos drei Ohrfeigen versetzte. Versprengte Texte. Wien 1994.

2Werner Kofler: Am Schreibtisch. Alpensagen / Reisebilder / Racheakte. Reinbek bei Hamburg 1988. S.125.

3Ebd. S.22.

4Werner Kofler: Hotel Mordschein. Drei Prosastücke. Reinbek bei Hamburg 1989. S.96.

5Werner Kofler: Aus der Wildnis. Zwei Fragmente. Berlin 1980 (= Wagenbach / Quartheft 108)

6Werner Habicht, Wolf-Dieter Lange [Hrsg.]: Literatur - Brockhaus in acht Bänden. Mannheim 1995, Bd.7, S.141.

7Jakob Michael Reinhold Lenz: Werke und Briefe in drei Bänden. Hrsg. von Sigrid Damm. München / Wien 1987, Bd 1, S.247-271.

8Kofler (= Anm. 1), S.150f.

9W. Kofler (= Anm. 4), S.70.

10Ebd. S.156.

11Georg Büchner: Lenz. In: Ders.: Werke und Briefe. München / Wien 1988, S.135-158.

12J.M.R. Lenz (= Anm. 7), S.247.

13Werner Kofler: Konkurrenz. Szenen aus dem Salzkammergut. Wien / Berlin 1984, S.48.

14Ebd. S. 49.

15Ebd. S. 50.

16Franz Kafka: Gesammelte Werke. Hrsg. von Max Brod. Prag 1936, Bd.5, S.184-196.

17Ebd. S.195.

18W. Kofler (= Anm. 1), S. 9-14.

19Ebd. S.10.

20Ebd. S.11.

21Ebd. S.12.

22Ebd.

23Antonio Fian: Helden, Ich-Erzähler. Graz / Wien 1990, S. 116.

24Antonio Fian: Schratt. Graz / Wien 1992.

25Antonio Fian: Was bisher geschah. Dramolette. Graz / Wien 1994.

26Antonio Fian: Lenz. In: Ders.: Einöde, Außen, Tag. Erzählungen. Graz / Wien 1987.

27Antonio Fian: Es gibt ein Sehen nach dem Blick. Aufsätze. Graz / Wien 1989, S.20-33.

28W. Kofler (= Anm. 1), S.135-145.

29W. Kofler (= Anm. 4), S.109-117.

30W. Kofler (= Anm. 1), S.135.

31Ebd. S.145.

32Ebd. S.91.

33Ebd. S.93.

34Antonio Fian: Hölle, verlorenes Paradies. Aufsätze. Graz / Wien 1996. S.115.

35Vgl. ebd. S.119-122, und S. 123-126.

36Ebd.

37Thomas Bernhard: Heldenplatz. Frankfurt/Main 1988, S.89.

38Ludwig Heinz Arnold [Hrsg.]: O Österreich! Göttingen 1995 (= Göttinger Sudelblätter), S.63. Die Aussage Jelineks fiel in einem Gespräch mit Pascale Casanova, kann also nicht dem Stilmittel der literarischen Übertreibung zugeordnet werden.

39Peter Turrini: Liebe Mörder. Von der Gegenwart, dem Theater und dem lieben Gott. Hrsg. von S. Hassler u. K. Siblewski, München 1996, S.56-58.

40Wendelin Schmidt-Dengler: Bruchlinien. Vorlesungen zur österreichischen Literatur 1945-1990. Salzburg / Wien 1995, S.533.

41W. Kofler (= Anm. 1), S.15-33.

42Werner Kofler: Ida H. Eine Krankengeschichte. Berlin 1978 (= Wagenbach / Quartheft 93).

43W. Kofler (= Anm. 1), S.17.

44Ebd.

45Ebd. S.27.

46Ebd.

47Ebd.

48Karin Fleischanderl: Achtung Kultur. In: Wespennest Nr. 86 / 1992, S.43f.

49W. Kofler (= Anm. 1), S.35-52.

50Franz Kafka: Das Schloß. Fischer TB. Nr. 900, Frankfurt/Main 1968, S.44.

51Franz Kafka: Nachgelassene Schriften und Fragmente. Hrsg. von Jost Schillemeit. Frankfurt/Main 1992, S.530.

52W. Kofler (= Anm. 1), S.44.

53A. Fian (= Anm. 23), S.105f.

54Ebd. S.110.

55W. Kofler (= Anm. 1), S.97-99.

56Werner Kofler: Der Hirt auf dem Felsen. Ein Prosastück. Reinbek bei Hamburg 1991, S.85.

57W. Kofler: (= Anm. 1), S.100f.

58Werner Kofler: Dopo Bernhard / Nach Bernhard. Ein Schurkenstreich. Köln 1996.

59Ebd. S.31.

60Ebd. S.121-134.

61Paolo Chiarini [Hrsg.]: Adalbert Stifter und die Krise der Mitteleuropäischen Literatur. Rom 1987.

62W. Kofler (=Anm. 1), S.124.

63Ebd. S.73-78.

64Thomas Mann: Tagebücher 1935-1936. Frankfurt/Main 1978, S.378ff.

65W. Kofler (= Anm. 1), S.103-112.

66Heinz Cibulka: Prinzendorf. In: Protokolle, Nr. 2 / 1981.

67Mathias Altenburg: Nichts stimmt, alles wabert. In: Die Presse, 03.01.1998.

68W. Kofler (=Anm. 1), S.113-115.

69Robert Schneider: Schlafes Bruder. Leipzig 1992.

70A. Fian (= Anm. 27), S.14.

71W. Kofler (=Anm. 1), S.116-119.

72Ebd. S.79.

73Ebd. S.65.

74Ebd. S.67.

75W. Kofler (= Anm. 13), S.52.

76W. Kofler (= Anm. 1), S.53-64, und S.83-96.

77Ebd. S.88.

78Ebd. S.85.

79Hermann Kinder: Autobiographisches im Fiktionalen. In: Wespennest. Nr. 94 / 1994, S.68-76.

80Zumindest nicht im Sinne Christoph Ransmayrs.

81Martin Walser: Beschreibung einer Form. Versuch über Kafka. suhrkamp taschenbuch 1891, Frankfurt/Main 1992. (Zuerst ersch.: München 1961)

82a.a.O.

83Julia Kristeva: Bachtin, das Wort , der Dialog und der Roman. In: Jens Ihwe[Hrsg.]: Literaturwissenschaft und Linguistik. Frankfurt/Main 1972, Bd.3, S. 348.

84Vgl. Michel Foucault: Was ist ein Autor? In: Ders.: Schriften zur Literatur. Frankfurt/Main 1988, S.7-31.