Die Play-off Giganten:

Wilfried Kuss und Herwig Striessnig

4 Siege in den letzten zwei Runden

Klagenfurt, 25.03.2001 - Zweimal 5:3, allerdings einmal aus der Sicht des Fünfers, und einmal leider aus der Sicht des Dreiers: Das waren die Ergebnisse der letzten beiden Meisterschaftsbegegnungen für Zugzwang im Meister-Play-off der zweiten Klassen C und D. 16 Partien also, von denen gerade 4 gewonnen wurden. Und die von zwei Spielern: sowohl gegen Wolfsberg als auch gegen Maria Saal gewannen Wilfried Kuss und Herwig Striessnig (oder Wilfried Kuß und Herwig Strießnig - über die korrekte Orthografie wird noch diskutiert). In Wolfsberg ging keine Partie verloren, das heißt 6 Remispartien plus die zwei Siege ergibt ein 5:3 für Zugzwang! Während der Striessnig-Sieg schon auf der Fahrt ins Lavanttal mehrmals und eindringlich angekündigt wurde, gilt der Kusssieg eigentlich als überraschung, zumal Wilfried gerne den sicheren Remishafen (wie man in der Schachliteratur zu sagen pflegt) ansteuert. Nicht so gegen Wolfsberg: Striessnig und sechs Zugzwangspieler, die sozusagen bereits die Hafentavernen unsicher machten, umstanden den als Letzten noch am Brett verharrenden Wilfried. Eine Kombination mit Figurengewinn hatte der Pädagoge und Administrator der Ursulinen angestrebt, eine Aufgabe des Gegners war das Resultat. Bravo, Wilfried. Und: alle wussten, das war erst der Anfang des Kussschen Siegeslaufes!
Die Tabelle wies nach dieser Runde ein schön abgestuftes Kopf-an-Kopf Rennen von Raiffeisen (14,5), Maria Saal (13,5) und Zugzwang (12,5) auf. Vorhang auf also vergangenen Samstag beim GH Morak in Klagenfurt: Es kommt zum Showdown des seine Haut teuer verkaufenden Zugzwang-Teams und den Maria Saalern in einer laut Präsident Ebenberger bei der Begrüßung "unsympathisch starken Aufstellung": Damen-Staatsmeisterin (mehrfach) Sonja Sommer, vom ASK zugewandertes Turbotalent Wolfi Eichert und auf Brett drei der mit dem Glücksstein behangene mehrfache (in diversen Alterskategorien) Staatsmeister und Staatsligaspieler Markus Ragger. Angemerkt sei hier nur noch das eklatante Versagen des Deutsch lehrenden (im Zivilberuf), schachpolitisch aber bisher eigentlich stets geschickt agierenden (agiert habenden?) Präsidenten Ebenberger, der der beiden Jungspunde täglich in der (Bachmann)Schule angesichtig ist und trotzdem durch gutes Zureden deren Aufstellung nicht verhindern konnte. Also, liebe Schüler - immer schön mit der Hand am Geländer Stiegen steigen...
Während also bereits elf angeblich offensive Österreicher gegen Bosnien stürmten (Länderspiel am Abend) saßen Ragger und Rulitz (je ein Springer, eine Dame und fünf Bauern) und Stadler und Plattner (Turmendspiel) noch an ihren Brettern. Vorher hatte - wie üblich - Striessnig gewonnen, Kühweidner und Ebenberger mehr als brav remisiert, und die Isola-Brüder verloren. Und Brett fünf sah das Prestigeduell Kuss gegen Dr. Sommer, den agilen Advokaten der Maria Saaler. Aber Wilfried, gestärkt und im Glauben an den Sieg gefestigt durch eine vorangegangene Romreise, behielt die Oberhand: Mit dem Freibauern schon auf der siebenten Reihe, nahm er sich noch die Zeit und kassierte mit der Majestät diverse Sommersche Bäuerlein ein. Das veranlasste den Herrn Advokaten dann auch bald zur Aufgabe. Plattner und Rulitz verloren doch noch und Österreich geriet gegen Bosnien 1:0 in Rückstand. Der Endtsand lautete in Sarajewo 1:1 und in Waidmannsdorf 3:5.
Ob Raiffeisen uneinholbar bleibt, wird für die Maria Saaler auch von Zugzwang abhängen: In der gemeinsamen Schlussrunde am übernächsten Sonntag in Ruden wird Wilfried Kuss den nächsten Punkt holen - gegen Raiffeisen. Aber werden auch seine Kollegen so motiviert sein, vor allem um 9 Uhr in der Früh? Sie werden es hier erfahren - am 1. April (kein Scherz!).